Chronik

Betrachtet man die Geschichte der Freiburger Fasnet, dann gehört die Zunft der "Schnogedätscher" zu den am längsten bestehenden Gruppierungen der Breisgauer Narrenzunft. Nur wenige Jahre nachdem man 1934 in Freiburg den Entschluss gefasst hatte, das fasnächtliche Brauchtum stärker an die schwäbisch-alemannische Fasnet anzulehnen, wurde am 11.11.1938 um 11 Uhr 11 in den Räumen des Gemeinschaftshauses der Mooswaldsiedlung die Narrenzunft "Gartenhagbrunzer" von folgenden, der Narretei verfallenen Individuen, ins Leben gerufen:

Anton Echle als Narrenvogt, Karl Hecker, Emil Böcherer, Rudolf Gassmann, Robert Dettling, Fritz Winkler, Emil Strahm, Eugen Baumgart, Hermann Stiegler und Sepp Meier.

Bei den großen Umzügen der Breisgauer Narrenzunft in den Jahren 1938 und 1939 waren die "Gartenhagpfuser" bereits mit Aufsehen erregenden Wagen und Gruppen dabei.

Anton Echle hatte als Zunftvogt eine gute Grundlage für die Fortentwicklung seiner Zunft geschaffen, als der unselige Krieg allem Vereinsleben ein jähes Ende setzte.

Bereits 1948 regte sich wieder überall in Freiburg das Narrenleben. Am 11.11. 11 Uhr 11 im Jahre 1948 versammelten sich erstmalig nach dem Krieg als symbolischer Auftakt einer besseren Zeit die "Gartenhagpfuser" von 1938: Emil Böcherer, Fritz Winkler, Anton Echle und Hermann Stiegler. Ferner waren zugegen: Fritz Henseler, Rudi Späth, Gustav Florath, Adam Zorn, Eduard Eckert und Paul Biehler. Einstimmig wurde beschlossen, den Namen "Gartenhagpfuser" in "Mooswald-Schnogedätscher" umzubenennen. Ebenso einstimmig fiel die Wahl des Narrenvogtes auf den Namen Emil Böcherer.

Dieses Narrentreffen war von viel Witz und Humor begleitet, ein gutes Vorzeichen für das Gedeihen der Zunft der Schnogedätscher.

Zunftvogt Emil Böcherer schuf auch den ersten Orden der Schnogedätscher, eine Hinterglasmalerei in Blei gefasst. Dieser Orden gehört zu den schönsten Emblemen aus der Zeit des Wiederaufbaus des Freiburger Narrenlebens in der Nachkriegszeit.

Kunstmaler Robert Sperlich entwarf das Häs und die Maske der Schnogedätscher. Die originelle, im alemannischen Raum einzige Halbmaske aus Holz, das grün-gelbe Häs mit der stilisierten Hand und dem Schnogedätscher, stellen einen einzigartigen Maskentyp dar.

Die "Gründungsstätte" der Schnogedätscher, das Gemeinschaftshaus in Freiburg-West wurde im Krieg zerstört. Aber im Jahre 1949 fand die Zunft ein neues Zunftlokal, dem sie bis zum Abriss des Gebäudes 1995 treu geblieben sind.

Die Schnogedätscher hätten kein besseres Lokal finden können, denn seine Inhaberin, Liesel Henseler, war als "Schnogeliesel" der Narretei von der ersten Stunde an mit ihrer einmaligen Lebhaftigkeit und natürlichen Humor verbunden. Kein Umzug war in den vielen Jahren ohne ihre Mitwirkung denkbar.

Nach dem Abriss des Lokales war 1996 die Mooswaldbierstube das Zunftlokal. Von 1997 bis 1999 trafen sich die Dätscher dann im Cafe Caprice und seit 2000 ist das Rhodia Stüble das Zunftlokal. In diesem Lokal findet auch seit 2002 die gemeinsame Fasneteröffnung der Freiburger Hexen, der Herdermer Lalli, der Waldseematrosen, der Bächleputzer, der Schloßberggeister und der Schnogedätscher statt.

Die folgenden Jahre zeichneten die Schnogedätscher mit neuen Aktivitäten aus. Um ein Beispiel zu nennen:

Als erste führten die Schnogedätscher 1961 die Sitte des Narrenbaumstellens ein.

Bis 1994 stellten sie den Baum alljährlich am Schmutzige Dunschdig vor ihrem Zunftlokal auf. Seit 1995 wird der Narrenbaum in der Elsässerstraße, vor der Sparkasse, aufgestellt. Es ist also den Schnogedätschern zu verdanken, dass diese alemannische Fasnetsitte auch in unsere Heimatstadt Freiburg gekommen ist.

1950 übernahmen die Schnogedätscher die Patenschaft bei der Reblauszunft.

Am 1.9.1955 wurde bei den Schnogedätscher beschlossen als Pate für die Westhansele zu stehen.

Im gleichen Jahr wurde beschlossen, dass auch Frauen als aktive Mitglieder in die Zunft aufgenommen werden.

1963 konnte die Zunft ihr 25jähriges Jubiläum feiern, das in der Mooswaldbierstube durch die Teilnahme hoher Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben, der Breisgauer Narrenzunft, auswärtiger Verbände und Zünfte zu einem festlichen Ereignis wurde.

In den folgenden Jahren beteiligten sich die Schnogedätscher weiterhin aktiv am Geschehen unserer Freiburger Fasnet. Die mit viel Idealismus und Arbeit verbundenen Umzugswagen, oft prämiert, haben die Leistungsfähigkeit der Zunft besonders herausgestellt.

Gesellige Feste unter sich und mit Freunden, Auswärtsbesuche bei Narrenfreunden und Veranstaltungen wie ihre "Fuchsjagd" außerhalb der Fasnetzeit, haben die Schnogedätscher zu einer großen Familie werden lassen.

Wir können diese Chronik in der vielleicht noch manches ungesagt ist, nicht beschließen ohne mit herzlichem Dank an alle zu denken, die sich im selbstlosen Wirken und mit großem Idealismus in den vergangenen Jahren für die Zunft eingesetzt haben.

  • Gruppenbild Gründer
  • Gründungsdokument
  • Umzugswagen
  • Gründungsdokument
  • Einladung
  • Schnogeloch
  • Zunftstander

Zunftvögte

Name von bis Bemerkung
Anton Echle 11.11.1938 Kriegsbeginn  
Emil Böcherer 11.11.1948 17.02.1950  
Fritz Winkler 17.02.1950 22.02.1951 Ehrenschnogedätscher ab 1960
Moritz Herbstritt 22.02.1951 09.05.1956 Oberzunftvogt ab 1953
Anton Früh 09.05.1956 23.03.1960  
Paul Biehler 23.03.1960 04.05.1973 Oberzunftvogt ab 1972, Ehrenschnogedätscher ab 1980
Detlef Steiger 04.05.1973 20.04.1975  
Klaus Schmiderer 20.04.1975 01.05.1991 Oberzunftvogt ab 1986, Ehrenschnogedätscher ab 1996
Jürgen Bernhard 01.05.1991 20.04.2007 Oberzunftvogt ab 2003, Ehrenschnogedätscher ab 2000
Kurt Gutmann 20.04.2007 heute Oberzunftvogt ab 2019